In dem folgenden Gedicht beschreibt eine Drogenabhängige eine „Beziehung":
Liebes kleines Schwesterchen
du Prinzessin auf der Erbse,
kostbarste Königin,
ich liebe dich,
und nur dich –
du machst mich unabhängig,
du machst mich schmerzunempfindlich,
- was sollen die Menschen mir noch?
Deine Wärme durchdringt mich mehr,
hüllt mich ganz ein.
In deinen Fluten fühle ich mich ganz geschützt
vor Kälte und eisernen Ecken,
eingehüllt in ein Häutchen,
dünn, elastisch und zäh, wie das des Eies,
gleite ich auf deinen Wellen dem entgegen,
nach dem ich mich sehne, der Ruhe,
die nur du geben kannst.
In meinen Adern blüht dein Feuer auf,
durchglüht meine Eingeweide,
ohne sie zu verbrennen,
entspannt meine verklemmte Seele,
befriedigt die Sehnsüchte meines Herzens.
Auf deinen Schwingen
gleite ich in die Abgründe
meines Geistes,
seines Geistes hinein,
im Hintergrund Musik ...
Jenny, G., 1973
(aus: Schmidbauer, W./vom Scheidt, J.: Handbuch der Rauschdrogen. Frankfurt/M. 1999)
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